Wer ist der beste Anbieter für eine Nettopolice?
So einfach ist die Beantwortung leider nicht. Zum einen gibt es verschiedene Produktlinien und Tarifvarianten der Anbieter (Riester, Rürup, private Rente, Risikobausteine für Berufs- und Erwerbsunfähigkeitschutz, Pflegevorsorge um nur einige zu benennen). Zum anderen sind es mindestens 4 Kriterien, die man aus unserer Sicht berücksichtigen sollte: Unternehmenskennzahlen, Effektivkosten, die Qualität der Kapitalanlage und der Rentenfaktor . Diese Vorgehen ist unabhängig von der Policenart, also ebenso gültig für eine Bruttopolice.
Was lässt sich aus den Effektivkosten ableiten?
Bei Versicherungslösung im Besonderen bei der Kapitalanlage für die Altersvorsorge, sind die Kosten ein wichtiger Bestandteile. Um diese zu analysieren, muss man die unterschiedliche Kostenarten auch kennen. Beispielsweise sind das die Verwaltungskosten oder auch die Kosten für die gewählte Geldanlage.
Die Auswirkung der Kosten auf die Wertentwicklung wird mit Hilfe der Effektivkosten dargestellt. Die Effektivkosten geben an, um wie viel sich die jährliche Wertentwicklung nach Abzug von Kosten der gewählten Fonds, Abschluss- und Vertriebskosten sowie sämtlichen übrigen Kosten vor Vertragsablauf oder Rentenbeginn reduziert.
In den Effektivkosten werden Beitrags- und Überschussanteile, die zur Finanzierung einer Risikoabsicherung (z. B. Berufsunfähigkeitsvorsorge) verwendet werden, nicht berücksichtigt. Bei der Berechnung der Effektivkosten wird nur der Sparbeitrag zur Altersvorsorge berücksichtigt.
Die Effektivkosten fassen alle Kostenarten zusammen und verteilen diese gleichmäßig auf die gesamte Laufzeit. Somit können die Kosten einfacher mit anderen Anlagen verglichen werden. Beispielsweise kann man so auf einen Blick die Kosten einer Versicherungslösung mit den Kosten eines Fonds vergleichen. Die Betonung liegt hier nur auf dem Kostenvergleich, denn die Mehrwerte einer Versicherungslösung bleiben unberücksichtigt. Wichtig ist, dass die Effektivkosten nur dann aussagekräftig sind, wenn der Vertrag auch die gesamte Laufzeit über durchgehalten wird. Hier gilt, je niedriger die Kosten, desto besser.
Was bedeutet der Rentenfaktor?
Wenn die Zielsetzung einer lebenslangen Verrentung des angesparten Kapitals ist, benötigt man den Rentenfaktor. Die Berechnung ist einfach, das angespartes Kapital : 10.000 x Rentenfaktor.
Ein Beispiel. Angenommen über die Vertragslaufzeit wurden 100.000 € angesammelt und der Rentenfaktor beträgt 24 €, dann sieht die Berechnung wie folgt aus:
100.000 € : 10.000 x 24€ = 240€
Bei diesem Ergebnis würde die lebenslange garantierte Rente 240 € betragen. Zusätzlich kommen noch Überschüsse dazu die, die Versicherung erwirtschaftet, diese sind aber noch nicht garantiert .
Folgende Unterscheidungen gibt es beim Rentenfaktor, es gibt den prognostizierten Rentenfaktor und dem garantierten Rentenfaktor.
Der prognostizierte Rentenfaktor gibt an, wie hoch der Rentenfaktor mit Erreichen des Rentenalters sein wird, bei heutiger Rahmenbedingungen. Wenn alles grundsätzlich so bleibt wie sie jetzt ist, dann wird das der Rentenfaktor sein, den man im Alter hat.
Pauschal könnte man dabei sagen, je höher dieser Rentenfaktor ist, umso besser. Dieser Wert ist jedoch nicht garantiert, sondern lediglich eine Hochrechnung. Der garantierte Rentenfaktor gibt an welchen Rentenfaktor man in jedem Fall erhält, egal wie die Entwicklung der Rahmenbedingungen im Laufe der Zeit ist. Der garantierte Rentenfaktor gibt die garantierte Untergrenze an.
Eine grundsätzliche Entscheidungsgrundlage sollte dies jedoch nicht sein. Auch wenn man meinen könnte, dass genau wie bei dem prognostizierten Rentenfaktor auch ein möglichst hoher garantierter Rentenfaktor optimal ist. Garantien haben immer den Nachteil, dass sie unflexibel machen und meistens auch teuer sind. Das IFA Ulm hatte sich dazu 2021 in einer wissenschaftlichen Studie geäußert (Institut für Aktuarwissenschaften ifa Ulm)
Kurzform: Ein hoher garantierter Rentenfaktor kann dazu führen, dass die Versicherung eingeschränkter in Ihren Handlungsmöglichkeiten ist, da Sie zunächst die Garantie bedienen muss. Das kann dazu führen, dass Überschüsse geringer ausfallen und somit letztendlich die tatsächliche Auszahlung niedriger ausfällt trotz eines höheren garantierten Rentenfaktors. Unabhängige Beratung zahlt sich aus.
Die Kapitalanlage - wenn deine Geld für dich arbeiten soll.
Im Grunde bestehen zwei Möglichkeiten das Kapital, welches einmalig oder monatlich gespart wird, zu investieren. Die eine Lösung ist über einen sogenannten konventionellen Tarif. Man erhält einen Garantiezins, z.B. für 2022 wurde diese gesetzlich festgelegt und liegt bei 0,25% (1999 lag dieser noch bei 4%). Zu dem Garantiezins kommen noch Überschüsse hinzu, die die jeweilige Versicherung erwirtschaftet und jedes Jahr neu, für das Folgejahr deklarieren.
Diese Art der Geldanlage ist wenig zeitgemäß und nicht wirklich effizient. Die Garantien sind im heutigen Kapitalmarktumfeld sehr gering und deutlich unterhalb der Inflation. Die zusätzlichen Überschüsse, die die Versicherungen erwirtschaften sind auch eher niedrig. Aus diesem Grund sollte man auch eher zur zweiten Möglichkeit greifen, den so genannten fondsbasierten Tarifen (Fondspolicen).
Das Kapital oder der Sparbeitrag kann in einen oder mehrere Fonds investiert werden. Diese sollte man frei wählen und die Zusammenstellung über die Vertragslaufzeit auch regelmäßig verändern können. Die Renditeerwartungen sind deutlich höher gegenüber klassischen Tarife. Aus vielen verschiedenen Anlageklassen kann man wählen. Je mehr Auswahlmöglichkeiten, desto besser. Somit bleibt man in der Geldanlage sehr flexibel und kann die Anlage nach seinen Wünschen zusammenstellen. Die Auswahlmöglichkeiten auch in eine Vielzahl von ETFs zu investieren sollte gegeben sein. Ebenso die Möglichkeit nachhaltig zu investieren.
Warum sind Unternehmenskennzahlen ein wichtiger Indikator für langfristige Investitionen?
Bei einer Kapitalanlage für die Altersvorsorge handelt es sich um sehr lang laufende Vertragsbindung. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der gewählte Anbieter auch langfristig leisten kann, was er heute in seinem Vertrag zusagt.
Zukünftige Entwicklungen kann keiner genau vorhersehen, doch über die Unternehmenskennzahlen die von den Versicherungen jedes Jahr im Rahmen Ihres Geschäftsberichts veröffentlicht werden müssen, erhalten wir eine Einblick in die gegenwärtigen Situation.
Umso besser die Zahlen und Finanzstärke eines Versicherers heute ist, desto wahrscheinlicher ist es auch das Versicherung zukünftig erfolgreich weiter arbeiten wird.
Geschäftsbericht sind sehr umfangreich. Wir empfehlen daher, sich auf ein paar wichtige Kennzahlen zu konzentrieren:
- Das Eigenkapital, dies gibt an, was übrig bleibt, wenn man die Schulden von den vorhandenen Vermögenswerten abzieht. Daher ist ein hohes Eigenkapital erst einmal ein gutes Zeichen.
- Die Verwaltungskostenquote, sie sagt aus, wie effizient insgesamt im Unternehmen gearbeitet wird. Je geringer der Wert ist, umso besser.
- Die Nettoverzinsung (Betrachtung der letzten Jahre) sagt aus, was über alle Geldanlagen und Verträge hinweg nach Abzug der Kosten in den letzten Jahre als Rendite erwirtschaftet wurde. Auch hier gilt logischerweise, je höher der Wert, desto besser. Hinweis, hier geht es nicht um die Renditen der Fondsanlagen. Es geht um das Sicherungskapital der Gesellschaft.
- Die gesamte Höhe der investierten Gelder. Denn diese Kennzahl sagt aus, wie viel Geld vom jeweiligen Anbieter im Rahmen des Versicherungsmantels investiert wird. Auch hier ist ein hoher Wert tendenziell gut.
Wer ist nun der beste Anbieter für eine Nettopolice?
Jeder Anbieter hat sein Stärken und Schwächen, dabei spielte es es im ersten Schritt weniger eine Rolle ob es sich um eine Brutto- oder Nettopolice handelt. Wichtig bleibt es aus Beratersicht, die richtigen Fragen zu deinen Zielen und Wünschen zustellen, um konkrete Unterschiede deutlich zu machen und für dich beste Empfehlung auszusprechen. Die 3 häufigst nachgefragten Anbieter sind:
Komme mit uns ins Gespräch
Coffee Call
Mathias Kühnert: Ob du bei uns richtig bist kannst du ganz einfach herausfinden indem du ein Telefonat oder ein Video-Call mit mir vereinbarst. In der Regel sind gerade einmal 15 Minuten für einen ersten Austausch ausreichend. Wenig Zeit - gut investiert.